Tresore und ihre Geschichte

geändert am 20. April 2021

Tresore im Wandel der Zeit

Tresore blicken auf eine lange Tradition zurück. Immer gab es Herrscher und Reiche, die ihren Besitz vor Diebstahl schützen wollten. So waren Tresore einst nur für die Reichen bestimmt. Im Laufe der Zeit wandelten sich die Wertbehältnisse von geschnitzten Truhen, über kunstvolle Möbelstücke hin zu schmucklosen Gebrauchsgegenständen. Die Sicherheit steht seit der industriellen Revolution im Vordergrund. Heute kann sich jedermann einen Tresor leisten.

Wertbehältnisse von der Antike bis in die Moderne

Wer hat den Tresor erfunden? Waren dies die alten Griechen, denn der Name Tresor stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Schatzkammer. Nein, das Bedürfnis Wertsachen sicher aufzubewahren bestand bereits in Ägypten. Ursprünglich dienten Truhen zum Aufbewahren von Wertgegenständen.

Die alten Ägypter versteckten den Schmuck des Pharaos in einer Truhe aus Holz, wie ein Fund im ägyptischen Sakkara belegt. Truhen ließen sich einfach transportieren.

Im Mittelalter verwahrten die Menschen Münzen, Schmuck und Reliquien in eisenbeschlagenen Holztruhen auf. Meist bestanden die Truhen aus widerstandsfähigem Eichenholz und boten mit dem Eisen eine gewisse Sicherheit gegen Feuer.

Erst im 18. und 19. Jahrhundert fertigten Schlosser Panzerschränke aus Eisen. Diese Prunkmöbel blieben dem Adel und den Reichen vorbehalten. Die feinen Ziselierarbeiten an den Geldschränken des Jugendstils, Barocks oder der Gotik verschwanden. Die wertvollen Möbelstücke mutierten zu Gebrauchsgegenständen.

Tresor 19. Jahrhundert – die Anfänge

Mit der industriellen Revolution entstanden in Europa die ersten Firmen zur Fertigung von Tresoren. In England gründete J. Thann 1795 die älteste europäische Geldschrankfabrik. „Franz Garny, Cassenschränke“ folgte 1813 als erste deutsche Fabrik, Fichet entstand 1825 in Paris, S. J. Arnheim 1833 in Berlin und die US-Amerikaner gründeten 1848 Mosler Safe in Hamilton.

Zu Beginn konnten sich diese modernen Geldschränke weiterhin nur die Reichen leisten. Die Tresore entstanden meist in Handarbeit in kleiner Stückzahl und kosteten ein Mehrfaches eines Jahreseinkommens des gemeinen Mannes. Das Volk besaß auch wenig, für das sie einen Tresor benötigt hätten.

Tresor 19. Jahrhundert – im Aufschwung

Nach und nach schossen immer mehr Tresorfabriken aus dem Boden. Die Produktion sattelte auf Dampfmaschinen um, was die Herstellung höherer Stückzahlen ermöglichte und die Fertigungskosten senkte. Der wirtschaftliche Aufschwung bescherte der Bevölkerung mehr Wohlstand, die Menschen besaßen mehr Wertgegenstände, die sie schützen wollten. Neben dem Adel benötigten inzwischen Unternehmer und ihre Firmen Tresore.

Tresore – im Zeitalter der Industrie

Mit dem Fortschreiten der Industrialisierung kam immer mehr Papiergeld in Umlauf. Damit lag der neue Fokus auf dem Feuerschutz. Neue Bauweisen entstanden, die Entwicklung widerstandfähiger Materialien schritt voran.

Der Berufsstand der Tresorknacker – die Elite unter den Einbrechern – schlief nicht. Ende des 19. Jahrhunderts brachten die Eindringlinge mit dem Thermitverfahren Eisenplatten zum Schmelzen. Ein Gemisch aus Magnesium- und Aluminiumpulver erreichte kurzzeitig Temperaturen von mehr als 3.000° C. Im nächsten Schritt nutzen die bösen Buben das Acetylen-Brennschneideverfahren zum Öffnen der Tresore.

Neue Füllstoffe entstanden wie Beton und Keramik. Für den Beton diente Zement als Bindemittel, Basalt und Quarzit als Zuschlagstoffe. Immer mehr Patentanmeldungen erfolgten im Bereich Einbruch- und Feuerschutz. Das nach wie vor gültige Gesetz entstand: „Entweder erfüllt der Geldschrank seinen Zweck vollkommen oder gar nicht“.

Tresore – Sicherheit heute

Zunächst lag die Sicherheit der Tresore in Händen der jeweiligen Hersteller. Die von Schlossermeister Friedrich Pohlschröder 1855 gegründet Dortmunder Geldschrank-Fabrik war maßgeblich an der Tresorentwicklung beteiligt. Die Firma beendete ihre Tätigkeit im Jahr 2000.

Ein weiterer Innovationstreiber war die Bode-Panzer AG. Einerseits als Firma Bode & Troue 1858 in Hannover und andererseits 1898 als Berliner Panzer AG entstanden, fusionierten die beiden Firmen 1924 zur Bode-Panzer AG.

Pohlschröder und Bode-Panzer sorgten für gültigen Normen, welche die Fachgemeinschaft Tresoranlagen und Geldschränke im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) umsetzte. 1995 entstanden die Klassen A und B der VDMA-Norm 24992. Es handelte sich um Bauvorschriften, kein Widerstand gegen Einbruch war definiert. Ende 2003 zog der VDMA das Einheitsblatt ersatzlos zurück, womit auch die Herstellerüberwachung endete.

Heute garantieren die im Schrank befindlichen Plaketten des VdS, der ECB·S oder andere zugelassener europäischen Institute in Sicherheitsstufen den Widerstandsgrad der Tresore gegen Einbruch oder Brand.

Inzwischen kann sich jede Person einen Safe leisten. Die Frage nach der Sicherheit ist schnell geklärt. Ein Geldschrank mit einem höheren Widerstandsgrad ist sicherer als ein Tresor mit einem niedrigeren Widerstandsgrad. Durch die aufwendigere Bauart ist ein Tresor mit Widerstandsgrad II oder III teurer als ein Wertbehältnis mit Widerstandsgrad 0 oder I.

Tresore vom Baumarkt, die sich einfach mittragen lassen, besitzen keinen Widerstandsgrad. Eine Beurteilung unter einem Sicherheitsaspekt ist nicht möglich. Dasselbe gilt für Hoteltresore und Geldkassetten. Dass ein Billigtresor für unter €100 dies ebenfalls nicht erfüllen kann, leuchtet ein. Dies gilt auch unter dem Gesichtspunkt der Hausratversicherung.