geändert am 20. April 2021
Inhaltsverzeichnis
Bauliche Abklärungen vor dem Tresorkauf
Bevor Sie einen Tresor kaufen müssen Sie planen. Dazu gehört es festzulegen, welche Sicherheitsklasse und / oder welchen Feuerschutz der Tresor aufweisen muss, auch im Hinblick auf die Hausratversicherung sowie die Festlegung der erforderlichen Größe. Im nächsten Schritt erfolgt die Entscheidung für den Aufstellungsort. Wie schwer ist Ihr Wunschtresor und welche Abmessungen besitzt er?
Tresor – Gewicht, was gilt es zu beachten?
Je schwerer ein Tresor ist, desto schwieriger lässt er sich abtransportieren. Professionelle Täter sind einfallsreich, deshalb gehören Tresore bis zu 1.000 Kilogramm fest verankert. Eine Tonne ist eine ganze Menge – auch für die Statik ihres Fußbodens. Wegen des Gewichtes befinden sich die meisten Tresorräume im Keller.
Ein Kellerraum bietet sich ebenfalls für einen schweren Tresor an, hat aber den Nachteil, dass Sie jedes Mal in die Tiefe steigen müssen. Oft bringen Sie dann die Wertsachen aus Bequemlichkeit nicht mehr zurück in den Safe, was den Verlust des Versicherungsschutzes bedeutet.
Platzieren Sie Ihren Tresor in ein höher gelegenes Stockwerk, müssen Sie vor dem Kauf die Statik Ihres Hauses überprüfen. Besitzen Sie eine Eigentumswohnung empfiehlt es sich, das Gutachten eines Statikers einzuholen. Dasselbe gilt für eine Mietwohnung, hier benötigen Sie zusätzlich noch die Einwilligung des Vermieters.
Wiegt der Tresor weniger als 1.000 Kilogramm, müssen Sie ihn im Boden fest verankern, so lautet jedenfalls die dringende Empfehlung des Verbandes der deutschen Schadenversicherer e.V. (VdS). Bei leichteren Tresoren muss er so verankert sein, dass sein „Abreißgewicht“ mindestens 1.000 kg beträgt. Dies ist das Gewicht, das Sie brauchen, um den Safe aus der Verankerung zu reißen.
Die Verankerung dient nicht nur als Schutz vor Diebstahl, sondern verhindert auch ein Umkippen bei geöffneter Tür. Wie die Verankerung zu erfolgen hat, lesen Sie weiter unten.
Tresor – Größe, was müssen Sie berücksichtigen?
Wichtig ist auch der Zugang zum ausgewählten Standort. Wie sieht es hier aus? Ist die Tür breit genug? Passt der Tresor mit seiner Abmessung hindurch? Messen Sie auf jeden Fall aus.
Hält die Treppe das Gewicht oder zwingen Sie sie bei der Anlieferung in die Knie? Bei geschwungenen Treppen oder solchen, die um die Ecke gehen, schaffen Sie das mit dem Tresor mit seinen Maßen?
Ein Tipp gilt hier wie bei jedem Umzug. So wie Sie Ihren Kleiderschrank für den Transport zerlegen und die Türen und Einlagen entfernen, können Sie auch beim Tresor die Türe aushängen und vorhandene Einlagen entfernen. Damit verliert das Ungetüm rund ein Drittel seines Gewichtes und ist leichter zu transportieren.
Tresor – welches ist der ideale Standort?
Der beste Tresor ist derjenige, den Einbrecher nicht finden. Bei einem Einbruch zählt der Zeitfaktor meist eine wesentliche Rolle, sofern Ihr Betrieb oder Ihr Haus nicht gerade ganz abgeschieden liegt. Denn Einbrecher wollen nicht entdeckt werden und das Risiko steigt mit der Verweildauer in den Betriebsräumen oder in der Wohnung.
Daraus ergibt sich, den Tresor nicht gerade im Eingang auf dem Serviertablett zu platzieren, sondern ihn vor Blicken zu schützen. Hier hilft bereits der Einbau in einen Schrank oder unter eine Sitzbank. Auch in einer Abstellkammer mit Putzeimern vermuten Ganoven so schnell keinen Safe. Oder in einer Küche hinter einer Schranktür, wie die Spülmaschine getarnt. Es finden sich zahlreiche Möglichkeiten einen Tresor aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen.
Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, Profiknacker besitzen Erfahrung und finden meist auch ein ausgeklügeltes Versteck. Daher ist es egal, wo Sie ihn auch verstecken, der Tresor braucht bis zu einer Tonne Gewicht eine sichere Verankerung.
Tresorverankerung – gibt es Vorschriften?
Bei einem Safe geht es immer um den Versicherungswert bei einem Einbruchdiebstahl. Damit Sie diesen nicht verlieren, müssen Sie den Safe gemäß den Herstellerangaben verankern. Bei ECB-S oder VdS nach der Norm EN1143-1 geprüften Tresoren gehört das Befestigungsmaterial mit zum Lieferumfang und ist Bestandteil der Zertifizierung. Sie dürfen daher nur diese mitgelieferten Anker und Dübel verwenden. Eine Betriebs- und Montageanleitung liegt bei.
Normalerweise verfügen Wertschutzschränke über eine Bodenverankerungen, einige Tresore besitzen eine zusätzliche Verankerungsmöglichkeit in der Rückwand.
Gibt es vor Ort mit dem Befestigungsmaterial Probleme, sind Sie gezwungen, dies mit Ihrer Versicherung abzuklären. Lassen Sie sich dies schriftlich von Ihrem Versicherungsunternehmen bestätigen.
Konkrete Vorschriften für die Verankerung gibt es nicht, nur für Waffentresore und Tresore zur Aufbewahrung von Betäubungsmitteln schreibt der Gesetzgeber die Sicherheitsklasse des Wertbehälters vor und dies umfasst auch die Verankerung. Ansonsten ist die Vorgabe der Versicherung maßgebend.
Bei der Befestigung des Tresors spielt die Zugfestigkeit eine wesentliche Rolle. Dafür braucht es einen entsprechenden Untergrund, ziehen Sie zur Abklärung einen Fachmann hinzu. Dies kann der Architekt oder der Statiker sein. In einem Mehrfamilienhaus gibt die Hausverwaltung Auskunft über die Baubeschaffenheit.
Wichtig ist auch, den Verlauf von Leitungen und Rohren in der Wand oder im Boden zu prüfen. Sie haben keine Freude, falls Ihnen beim Befestigen eine Wasserfontäne entgegen spritzt oder es die Sicherung putzt, weil Sie eine Stromleitung angebohrt haben. Vergessen Sie auch nicht eine eventuelle Fußbodenheizung.
Tresorverankerung – welcher Untergrund eignet sich?
Parkett, Leichtbeton, Estrich, Gipskartonwände oder Ziegel sind kein guter Untergrund, am besten eignet sich ein massiver Betonboden. Aber auch nicht jede Qualität des Betons ist gleich. Der Beton muss frei von Rissen sein und eine Festigkeitsklasse von mindestens C 20/25 besitzen. Was bedeutet dies im Klartext?
Dies entspricht der Norm DIN 1045-2, bis 2003 lautete der Begriff nach der alten DIN-Norm 1045 „B25“. Bei dem Wert handelt es sich um die Druckfestigkeit des Betons – ermittelt nach einem vordefinierten Verfahren – und er entspricht etwa 2,5 kN/cm² oder 250 kg/cm². KiloNewton (kN) ist die physikalische Maßeinheit für Kraft.
Für Nicht-Fachleute ein wenig aussagekräftiger Wert. Vielleicht im Vergleich mit anderen Materialen etwas verständlicher. So besitzt Holz senkrecht zur Faser eine Druckfestigkeit von 0,2 kN/cm², also weniger als 10 Prozent und Porenbeton mit Mörtel nur etwa 0,14 kN/cm², also noch weniger als Holz. Damit ist Porenbeton, auch unter dem Markennamen Ytong bekannt, kein guter Untergrund für einen Tresoreinbau. Darüber hinaus vermehren sich Berichte zum Thema „Porenbeton verliert Druckfestigkeit“, also keine gute Idee in dieses Material einen Tresor einzubauen.
Dies zeigt, wie wichtig der Untergrund für eine sichere Verankerung ist, damit Einbrecher nicht einfach den Tresor aushebeln und mitnehmen. Aber auch die Länge des Ankers muss stimmen. Bei einer Bodenverankerung muss der Durchsteckanker so lang sein, dass er durch den Estrich und Isolation hindurch noch mindestens 70 mm Einstecktiefe in den festen Untergrund (Beton) besitzt.
Tresorverankerung – Zusammenspiel von Untergrund und Befestigung
Neben der Druckfestigkeit des Untergrunds spielt eine weitere technische Größe eine zentrale Rolle, dies ist der Ausziehwiderstand gegen das Herausziehen von Dübeln. Ein einfacher Plastikdübel aus dem Baumarkt genügt nicht.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) legte für zertifizierte Tresore den Ausreiß- oder Ausziehwiderstand fest. Dies ist die Kraft, die erforderlich ist, um den Dübel aus der Wand zu reißen. Das Problem liegt allerdings darin, dass kaum jemand den Ausreißwiderstand seiner Wand kennt. Die meisten Wände, mit Ausnahme von Beton, genügen normalerweise nicht.
Norm | Stufe oder Klasse | Ausziehwiderstand |
EN 14450 | S1 S2 | 20 kN 30 kN |
EN 1143-1 | 0, I, II, III IV und höher | 50 kN 100 kN |
Erforderlicher Ausreißwiderstand der Wand oder des Bodens, um Dübel heraus zu reißen
Am besten ist eine doppelte Verankerung, also am Boden und zusätzlich an der Wand. Viele Tresore besitzen bereits Bohrlöcher am Boden und an der Rückwand. Achten Sie darauf beim Kauf. Löcher lassen sich zwar nachträglich bohren, ohne an Sicherheit zu verlieren, aber dies ist nur ein zusätzlicher und unnötiger Aufwand.
Bei der Wandbefestigung darf neben dem Bohrloch keine Wasser- und Stromleitung durchgehen, dies mindert die Statik. Und stellen Sie sicher, dass der Tresor bündig mit der Wand und dem Boden abschließt, um keinen Ansatzpunkt zum Aushebeln zu liefern.
Vorzugsweise beauftragen Sie einen Fachbetrieb mit einer sicheren Befestigung des Tresors.
Tresorverankerung – Alternative bei minderstabilem Untergrund
Die mitgelieferten Schwerlastdübel eignen sich am besten in Beton. Bei Schwerlastdübeln spreizt die Schraube das Gewinde im Inneren des Dübels auf, dies funktioniert jedoch nur bei einem sehr festen Untergrund. Besitzen Sie keine geeignete Betonwand oder -boden, können bei Stein- oder Ziegelwänden Gewindestangen mit Verbundmörtel eine Alternative sein.
Dafür brauchen Sie keine Dübel, sondern die Montage einer M12-Gewindestange erfolgt mit einem speziellen Verbundmörtel. Messen Sie zuvor die Länge für die Gewindestange aus. Sie muss mindestens 70 mm tief in den Untergrund oder in die Wand reichen, darf aber auch nicht zu lang sein, um nicht überzustehen.
Den Safe platzieren und alle Bohrlöcher anzeichnen und mit einem 14 mm Betonbohrer die Löcher bohren. Das Bohrloch aussaugen oder blasen, es muss frei von Bohrmehl, Staub und Dreck sein. Bei einem Hohlmauerwerk sollten Sie Siebhülsen einsetzen, um zu verhindern, dass der Mörtel im Mauerwerk verläuft.
Verbundmörtel besteht aus zwei Komponenten, diese müssen Sie mit dem zugehörigen Statikmischer verbinden. Befestigen Sie diesen gemäß Gebrauchsanweisung an der Kartusche und pressen zunächst einige Zentimeter heraus, bis der Mörtel eine gleichmäßige Farbe aufweist.
Erst danach das Loch bis zu zwei Drittel von hinten nach vorne mit dem Mörtel befüllen. Aufpassen, dass sich keine Luftblasen oder Hohlräume in der Mörtelmasse bilden, ansonsten ist das Loch nicht vollständig gefüllt, was die Festigkeit beeinträchtigen kann.
Den Tresor zügig über den Löchern positionieren und die Gewindestange hinein drehen oder drücken, da der Mörtel schnell austrocknet. Nach dem Trocknen, die Gewindestange von innen mit einer Unterlegscheibe sowie einer selbstsichernden Mutter verschrauben.