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Tresorschlösser – welche Schlösser gibt es?
Tresore besitzen unterschiedliche Tresorschlösser. Diese reichen von traditionellen Schlüsseln, über mechanische Schließmechanismen bis hin zu elektronischen Zahlenschlössern oder einer Öffnung mittels Fingerabdruck. Die einzelnen Methoden besitzen Vor- und Nachteile, der nachfolgende Beitrag erläutert die Tresorschlösser Unterschiede.
Tresorschlösser – mechanisch oder elektronisch?
Tresore gibt es am Markt mit folgenden Schließvarianten:
- Doppelbartschloss
- Mechanisches Zahlenschloss
- Elektronisches Zahlenschloss
- Elektronisches Zahlenschloss mit mechanischer Notschließung
- Fingerprint-Schloss
- RFID-Technologie (Scheckkarte)
- Bluetooth-Technologie (Handy)
Wie bei den Wertbehältnissen gibt es auch bei den Schließmechanismen zertifizierte Tresorschlösser, die einen definierten Widerstand gegen unbefugtes Öffnen besitzen. Diese Hochsicherheitsschlösser (HSS) sind unterteilt in die Klassen A – D (1-4), wobei A (1) den geringsten Schutz bietet. Mechanische Schlösser erreichen derzeit nur die Klassen A – C (1-3), in der D-Klasse spielen nur elektronische Schließvorrichtungen mit. Die europäische Norm EN 1300 regelt die Anforderungen detailliert.
Ein Wertschutzschrank mit dem Widerstandsgrad 0, 1 oder 2 muss mindestens eine HSS A (1) besitzen. Widerstandsgrad 3 erfordert ein HSS B (2), Widerstandsgrad 4 und 5 verlangt zwei HSS B (2), die Widerstandsgrade 6 – 10 müssen mit drei HSS C (3) gesichert werden. Die Wertschutzräume der Widerstandsgrad 11 und 12 brauchen drei HSS C (3) oder zwei HSS D (4) und der höchste Widerstandsgrad 13 muss zwei HSS D (4) besitzen.
Tresorschlösser: Anzahl der erforderlichen Hochsicherheitsschlösser in Wertbehältnissen
Widerstandsgrad nach EN 1143-1:
0 – II | III | IV – V | VI – X | XI – XII | XIII |
1 x A | 1 x B | 2 x B | 2 x C | 3 x C oder 2 x D | 2 x D |
Doppelbartschloss
Traditionell sind Tresore mit einem Doppelbartschloss ausgestattet. Dies gilt für Tresore für den Privat- wie den Geschäftsbereich. Den Tresor können nur Personen öffnen, die im Besitz eines Schlüssels sind. Zum Lieferumfang gehören normalerweise zwei Schlüssel, allerdings sind gegen Aufpreis meist zusätzliche Schlüssel erhältlich. Das Problem ist die Aufbewahrung des Schlüssels, er darf keinesfalls in der Wohnung verbleiben, Einbrecher finden ihn.
Vorteile:
- Kein Code, den Unbefugte erlangen können
- Nur Personen mit Schlüssel können öffnen
- Batteriewechsel entfällt
- Schloss normalerweise im Grundpreis des Tresors enthalten
Nachteile:
- Schlüssel keinesfalls in der Wohnung aufbewahren
- HSS-Schlüssel bis zu 12 cm lang, nicht am Schlüsselbund tragbar
- Täter erkennen Tresorschlüssel am Schlüsselbund
- Bei Einbruch oft Vandalismus bei der Suche nach Tresorschlüssel
- Ersatzschlüssel oft teuer
Mechanisches Zahlenschloss
Ein mechanisches Zahlenschloss besteht aus drei oder vier übereinander liegenden Scheiben, die in einer vorgegebenen Reihenfolge im oder gegen den Uhrzeigersinn zu drehen sind. Das Schloss ist in 10er Schritten mit den Ziffern von 0 bis 90 beschriftet. Die Zahlen dazwischen sind durch Striche gekennzeichnet.
Die Öffnungsmarkierung befindet sich bei der Null, die Wechselmarkierung bei der Zahl 90. 3-Scheibenschlösser besitzen einen Code aus drei zweistelligen Zahlen, 4-Scheibenschlösser eine Geheimzahl aus vier 2-stelligen Zahlenpaare.
Werksseitig lässt sich der Tresor mit drei Scheiben meist mit der Kombination 10-20-30 öffnen. Dafür müssen Sie die Codescheibe viermal nach links drehen bis die Zahl 10 an der Öffnungsmarkierung steht. Im nächsten Schritt drehen Sie die Scheibe dreimal in die andere Richtung, bis die Zahl 20 in der Nullstellung erscheint. Anschließend drehen Sie zweimal gegen den Uhrzeigersinn, bis sich die Zahl 30 unter der Öffnungsmarkierung befindet. Danach die Scheibe bis zum Anschlag nach rechts bewegen und den Tresor mit dem Griff öffnen. Unterlief Ihnen beim Bedienen ein Fehler, heißt es den gesamten Vorgang wiederholen.
Ein mitgelieferter Umstellschlüssel ermöglicht die Änderung des Codes. Dafür die Türe 90 Grad öffnen und wie beim Öffnen verfahren, allerdings dabei nicht bei der Öffnungsmarkierung, sondern bei der Wechselmarkierung kurz verweilen. Auf jeden Fall den Code bei geöffneter Tür mehrmals analog der Werksteinstellung mit der neuen Zahlenkombination testen, ob er funktioniert.
Vorteile:
- Braucht keinen Schlüssel und Batterien
- Code mittels Umstellschlüssel beliebig änderbar
Nachteile:
- Man muss sich den 4- bis 8-stelligen Code merken
- Diffizile Bedienung, braucht gutes Licht und oft eine Lesebrille
- Bei der Code-Umstellung passieren schnell Fehler
- Meist Mehrkosten gegenüber einem Schlüsselschloss
Elektronisches Zahlenschloss
Elektronische Zahlenschlösser lösen vermehrt mechanische Zahlenschlösser ab, da das Eintippen der Zahlenfolge wesentlich unkomplizierter ist, als das knifflige Drehen der Scheibe. Die Elektronik benötigt Strom, die Batterien liefern. Bei vielen Modellen sitzt das Batteriefach an der Tresoraußenseite und lassen sich so einfach wechseln. Bei Batteriewechsel geht der Code nicht verloren.
Befindet sich die Batterie innerhalb des Tresors, so sichert eine zusätzliche externe Stromversorgung den Zugriff bei schwachen Batterien und der Öffnungscode funktioniert dann auch ohne Batterien. Einige Modelle warnen bei schwacher Batterie auch akustisch oder optisch.
Elektronische Zahlenschlösser brauchen keine mechanischen Schlüssel und verschiedene Öffnungscodes lassen sich unterschiedlichen Personen zuzuweisen. Je nach Schloss liefern Protokolle Informationen, welche Person wann den Safe öffnete.
Vorteile:
- Braucht keinen Schlüssel, der verloren oder gestohlen werden kann
- Code beliebig änderbar
- Zur Not lässt sich der Code an Dritte weitergeben
- Verschiedene Personen können mittels Codes zugreifen
Nachteile:
- Batteriewechsel fällig nach drei bis vier Jahren
- Teurer in der Anschaffung
- Man darf den Code nicht vergessen
Elektronisches Zahlenschloss mit mechanischer Notschließung
Die Kombination von elektronischer Codeöffnung oder Doppelbartschlüssel bietet beide Möglichkeiten den Tresor zu öffnen. Sollte die bequeme Schließelektronik versagen, hilft ein herkömmlicher Schlüssel. Damit verbindet der Tresor die Vor- und Nachteile der elektronischen und Schlüsselöffnung. Allerdings lässt sich bei dieser Variante der Schlüssel sicher außerhalb des Hauses deponieren, zum Beispiel in einem Bankschließfach, da es nicht dauern im Zugriff sein muss.
Vorteile:
- Schlüssel kann sicher verwahrt werden
- Code beliebig änderbar
- Verschiedene Personen können mittels Codes zugreifen
- Lässt sich auch beim Vergessen des Codes öffnen
Nachteile:
- Batteriewechsel etwa nach drei Jahren
- Teurer in der Anschaffung
Elektronisches Schloss mit Fingerabdruck
Das Fingerprint-Schloss lässt sich ganz einfach und schnell mit dem Finger öffnen – ohne Schlüssel und ohne Zahlencode. Damit gehört es innerhalb der Tresorschlösser zur Königsklasse.
Der Finger ist im Gegensatz zu einem unhandlichen Schlüssel am Schlüsselbund immer griffbereit. Auch müssen Sie sich keine Zahlenkombination merken, die vielleicht eines Tages in Vergessenheit gerät.
Ausgesuchte Fingerprint-Verschlusssysteme erlauben, die Fingerabdrücke mehrerer Personen abzuspeichern. Teilweise Tresore mit mechanischer Notöffnung erhältlich oder mit elektronischem Zahleschloss.
Die Schließsysteme mit biometrischen Daten funktionieren zuverlässig und bleiben auch bei Batteriewechsel erhalten. Die Batterien halten rund drei Jahre.
Vorteile:
- Der Fingerabdruck ändert sich nicht und kann nicht verloren gehen
- Der Code entfällt
- Kein Schlüssel erforderlich
- Fingerprint lässt sich kaum manipulieren
Nachteile:
- Teurer als mechanische oder elektronische Schlösser
- Verletzungen an der Fingerkuppe gibt Probleme
- Schmutzige oder fettige Finger können zu Scanproblemen führen
Elektronisches Schloss mit RFID-Technologie
Bezahlen mit berührungsfreien Bank- oder Kreditkarten sind allgegenwärtig, ebenso das Öffnen von Hotelzimmern mittels einer Hotelkarte oder das Auto ohne mechanischen Schlüssel. Warum einen Tresor nicht auf diese Weise öffnen? Mit dieser Technologie entfallen – wie beim Öffnen per Fingerabdruck – Schlüssel oder Zahlencodes, diese existieren nur noch für Notöffnungen.
RFID bedeutet „radio-frequency identification“, zu deutsch: „Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen“. Dies funktioniert mittels eines Transponders und eines Lesegeräts. Der Austausch der Daten erfolgt in der Nahfeldkommunikation ohne Berührung über niedrige Frequenzen. Der passive Transponder besitzt keine eigene Energiequelle, diese erhält er vom Lesegerät.
Plastikkarten im Scheckkartenformat dienen dabei als Card-Transponder und öffnen dank dem im Safe eingebauten Lesegerät schnell und einfach den Tresor. Gerade für Hoteltresore eine ideale Lösung, insbesondere wenn bereits Hotelkarten zur Türöffnung existieren und Geräte für die Programmierung.
Vorteile:
- Die Zugangskarte lässt sich neu programmieren
- Der Code entfällt
- Kein Schlüssel erforderlich
- Notöffnung elektronisch per Zahlencode oder mechanisch mit Schlüssel
Nachteile:
- Teurer als mechanische oder elektronische Schlösser
- Codekarte kann verloren gehen
Elektronisches Schloss mit Bluetooth-Technologie
Zu den Neuheiten gehört das Öffnen des Hoteltresors oder Schlüsselsafes mithilfe von Bluetooth. Dies funktioniert mit einer App auf dem Smartphone oder iPhone. Bluetooth funktioniert per Funktechnik ähnlich wie das WLAN, die Datenübertragung erfolgt über das Wireless Personal Area Network (WPAN) zwischen Geräten über kurze Distanzen. Ziel von Bluetooth ist eine kabellose Verbindung zwischen Mobiltelefonen, Tabletts, Computern und sonstigen Geräten.
Schlüsseltresore lassen sich mit dieser Technik einfach bedienen. Die kleinen Schlüsselsafes öffnen sich mit dem autorisierten Handy automatisch oder durch Eintippen eines Zahlencodes elektronisch. Einfach die dazugehörige App aufs Handy laden und die Zugangscodes an unterschiedliche Personen vergeben, dauerhaft oder zeitlich begrenzt. Durch die Vergabe verschiedener Codes können Bewohner, Gäste, Handwerker, Pflegedienste oder Reinigungskräfte die Schlüssel entnehmen.
Die Verwaltung und Wartung von Hoteltresoren mit Bluetooth-Öffnung erfolgt über eine vom Hotelmanager gesteuerten mobilen App.
Vorteile:
- Es braucht keine Zugangskarte und Programmiergerät
- Automatische Öffnung ohne Code mit dem autorisierten Handy
- Vergabe unterschiedlicher Codes, dauerhaft oder zeitlich begrenzt
- Kein Schlüssel erforderlich
- Öffnungsprotokoll, wer, wann, wie lange Zugang Zum Schlüsselsafe oder Tresor hatte
- Notbestromung von außen möglich
Nachteile:
- Teurer als mechanische oder elektronische Schlösser
- Handy kann mit der App verloren gehen